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Ein Garten für die Natur

Man könnte meinen, es sei ein Schottergarten. Doch die kleinen grauen Steinchen haben nichts damit zu tun. Es handelt sich dabei um Lavagranulat. Mehr dazu später…

Vor allem Insekten sollen sich wohlfühlen, wie sie wichtige Bausteine der Nahrungskette sind und damit Nahrungsgrundlage für eine ganze Reihe von Arten.

Heimische Blumen und Sträucher spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie nicht nur die heimische Flora unterstützen, sondern auch Insekten und Vögel anziehen.

Aber die Natur lässt sich nichts vorschreiben und darum befinden wir uns noch im Experimentiermodus.

Experiment #1 Lavagranulat

Lavagranulat, ein natürliches Nebenprodukt vulkanischer Aktivität, ist besonders für seine poröse Struktur bekannt. Diese ermöglicht es dem Material, Wasser effizient zu speichern und langsam an den Boden abzugeben, was insbesondere in trockenen Perioden von großem Vorteil ist. Zudem trägt Lavagranulat dazu bei, die Bodenstruktur zu verbessern und die Drainage zu optimieren, was den Pflanzen zu Gute kommt. Es schützt vor Erosion, da es eine Schutzschicht bildet, die den Boden stabilisiert und den Abtrag durch Wind und Wasser minimiert. Das ist besonders wichtig in Hanglagen oder bei neu angelegten Gärten, wo der Boden noch nicht fest genug ist.

Ob alle unsere Pflänzchen damit zurechtkommen, werden wir sehen. Wenn ihr die linke Seite des Hauses anschaut, dann haben wir dort vermutlich nicht genügend Nährstoffe oder Staunässe. Das hat unsere Pflanzen in einer Regenperiode um Frühjahr umgehauen. Dazu noch die Raupe des Kleinen Frostspanners, der sich den Felsenbirnenstrauch ausgesucht hat und fast nichts mehr übrig gelassen hat.

Experiment #2

Begehbarer Thymian

Unser Plan: Begehbarer Thymian anstatt nutzlosen Rasen, denn Thymian bietet eine Vielzahl von Vorteilen, von ästhetischer Schönheit bis hin zu praktischem Nutzen.

Es bietet Lebensraum und Nahrung für Insekten wie Bienen und Schmetterlinge, verströmt einen herrlichen Duft und kann zum Kochen verwendet werden.

Aber: Einige Pflanzen haben uns bereits kraftlos von der Gärtnerei erreicht. Wir haben versucht, sie etwas aufzupäppeln und nochmal einige nachpflanzen müssen. Wie man sieht, scheinen manche Standorte eher gut zu funktionieren, andere weniger.

Nun brauchen wir etwas Geduld. Wenn ihr euch auf den Flächen bewegt, geht noch etwas sachte mit ihm um. Noch ist er nicht so widerstandsfähig.

Experiment #3

Bambus

Bambus kann problematisch sein und gehört auch eigentlich nicht in unsere Breitengarde. Dennoch haben wir in punktuell eingesetzt, da er sich gut an verschiedene Boden- und Klimabedingungen anpasst. Er wächst schnell und kann eine grüne Barriere oder Sichtschutz bieten, der schnell gewünschten Privatsphäre schafft.

Aber auch hier: Einige haben wir bereits versetzt, in der Hoffnung, dass sie einen besseren Standort bekommen haben. Mit dem Lehmboden kommt wohl auch der robuste Bambus nicht so gut zurecht. Wir haben eine Kletterhortensie als Alternative vor der Haustür gewählt. Immerhin bienenfreundlich, für schattige Plätze geeignet.

Von maßloser Gier angetrieben
strebt der Mensch immer weiter,
ohne wirklich nachzudenken,
ständig rastlos und unzufrieden,
doch was ist all das von ihm Geschaffene,
gegen die Weite und Ruhe der Wälder,
den Gesang der Vögel in bunten Wiesen,
das zarte Rehkitz im Gras der Lichtung,
im Glitzer der strahlenden Morgensonne.

Karl Talnop

Treppe ins Grüne

Experiment #4

Der Hang

Die heimischen Vögel – Spatzen, Rotkehlchen, Stieglitze oder Gartenrotschwänze tummeln sich meist bei uns im Hang. Nicht rechts auf dem Gras und nicht links unter Palmen und Thuja. Wir zuerst versucht den Hang etwas zu bändigen: Die Brennnessel zu minimieren, Efeu zu entfernen, Beerensträucher und Stauden zu pflanzen.

Aber: Brennnesseln sind eine Nahrungsquelle für viele nützliche Insekten, wie Schmetterlingsraupen, die auf Brennnesseln als Wirtspflanzen angewiesen sind. Sie können auch dazu beitragen, Bestäuber anzulocken, was die Vielfalt des Ökosystems im Garten fördert. Darum bleiben sie.

Efeu bedeckt beinahe den ganzen Hang. Dies zu entfernen, wäre der Tod für jedes Lebewesen. Vielleicht hätten andere Stauden eher eine Chance, aber das wäre nicht in unsere, Sinne. Efeu schützt vor Erosion und hält den Boden feucht.

Die Wiese im unteren Teil mähen wir 2 Mal im Jahr mit einer echten Sense. Das geht ohne Lärm, nur mit Muskelkraft und ist schonend für die Natur. Das Mähen ist eine wichtigste Pflegemaßnahme: Sie sorgt dafür, dass kurzlebige Arten länger leben und fördert zugleich die Selbstaussaat der einjährigen Blumen. Die Mahd ist aber nicht nur für die Verjüngung des Bestands wichtig – sie sorgt auch für einen kontinuierlichen Nährstoffentzug, sofern das Schnittgut gründlich von der Fläche entfernt wird.

Damit man die Natur im Hang hautnah erleben kann, planen wir noch eine kleine Sitzgelegenheit im Grünen. Bis diese da ist, führt ein kleiner Pfad hoch zu einem Kompost. Wer sich auskennt, kann dort den Biomüll entsorgen. Richtig kompostieren – eine Anleitung vom Umweltbundesamt

Weg in den wilden Hang
Weg in den wilden Hang
Wiesenweg zum Kompost

Bildquellen

  • Garten: eigene Aufnahme